Wann: Sonntag, 26. Februar, 16:00 Uhr
Wo: Kantstraße / Ecke Wielandstraße in 10625 Berlin-Charlottenburg
Ein 50-jähriger Radfahrer, der am Montag infolge eines Dooring-Unfalls eines Falschparkers schwer verletzt wurde, erlag Mittwoch seinen Verletzungen. Changing Cities spricht den Angehörigen tiefes Mitgefühl aus und ruft zur Mahnwache auf.
Ein Dooring-Unfall ist das Horrorszenario per se für Radfahrende: Ein Autofahrender öffnet seine Autotür ohne vorher per Schulterblick nach hinten zu schauen. Als Radfahrer*in hat man selbst bei niedriger Geschwindigkeit, kaum eine Chance auszuweichen. Man fährt praktisch in eine Wand hinein. Und wenn man es doch schafft, auszuweichen, ist die Gefahr riesig, von nachfolgenden Fahrzeugen überrollt zu werden.
„Wir trauern mit den Angehörigen und Freund*innen des Verstorbenen und wünschen ihnen viel Kraft. Schnell mal auf dem Radweg geparkt, kann Menschenleben kosten. Was unter Autofahrenden als Kavaliersdelikt gilt, kann für Radfahrende tödlich enden. So war es vorletztes Jahr auf der Frankfurter Allee und jetzt wieder in der Kantstraße. Wir fordern endlich ein konsequentes Vorgehen gegen Falschparker*innen, überall in der Stadt,“ sagt Kerstin Leutloff von Changing Cities.
Die Vision Zero fordert, Infrastruktur so zu planen, dass Fehler gemacht werden dürfen, ohne dass dies zu einer schweren Verletzung oder zum Tode führt. Dazu gehört auch eine Verwaltung, die konsequent und schnellstmöglich die noch an vielen Orten bestehende gefährliche Infrastruktur beseitigt. Das wird eine Menge Unfälle verhindern.
Das Perfide bei Dooring-Unfällen: Der sogenannte Holländische Griff vermeidet solche Unfälle. Die Niederländer*innen lernen bereits in der Fahrschule, dass die auf der linken Seite Sitzenden die Autotür mit der rechten Hand öffnen. Die auf der rechten Seite, wie hier der Fahrgast, öffnet die Tür mit der linken Hand. Dadurch drehen sich automatisch Oberkörper und Kopf, der Blick geht nach hinten, bevor man die Tür aufmacht. Diese Rücksicht ist ein Teil einer Mobilitätskultur, die in erster Linie für ungeschützte Verkehrsteilnehmende gedacht ist; Verkehrssicherheit geht dort immer vor Geschwindigkeit.
Die Mahnwache ist als Demonstration bei der Versammlungsbehörde, um 16 Uhr, angemeldet. Der ADFC Berlin stellt am Unfallort ein Geisterrad auf und startet um 15:00 Uhr eine Vision-Zero-Demonstration ab Möckernstraße 47, 10963 Berlin zum Unfallort.
Pressekontakt Changing Cities:
Ragnhild Sørensen, ragnhild.soerensen@changing-cities.org, +49 171 535 77 34
Weiterführende Links:
Pressemitteilung der Polizei vom 23. Februar
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Über Changing Cities e.V.: Wir fördern zivilgesellschaftliches Engagement für lebenswertere Städte. Das bislang größte Projekt von Changing Cities e.V. ist der Volksentscheid Fahrrad in Berlin, mit dem es 2016 gelang, die Berliner Verkehrspolitik zu drehen und das bundesweit erste Mobilitätsgesetz anzustoßen. Changing Cities e.V. unterstützt lande#- und bundesweit Bürger*inneninitiativen, die sich im Bereich nachhaltige Verkehrswende und lebenswerte Städte einsetzen, mit Kampagnenwissen oder stößt solche Initiativen an. Changing Cities ist als gemeinnützig anerkannt.
Quelle: https://changing-cities.org/dritter-getoeteter-radfahrer-2023-mahnwache/