von Petra Brakel
Die Havelchaussee für Radfahrende sicherer machen – so einfach geht das
In der Havelchaussee sind allein 2020 3 Radfahrende in Unfälle verwickelt worden. Das Netzwerk fahrradfreundliches Charlottenburg-Wilmersdorf zeigt, wie die Straße für Radfahrende sicherer werden kann – schnell, kostengünstig und ohne Mobilitätsverlust für Anwohner*innen und Tourist*innen. Unser Vorschlag an die Bürgermeisterin Bauch:
Die Havelchaussee wird in Höhe des Grunewaldturms und der Lieper Bucht für private Pkw und Krafträdern gesperrt. Die Vorteile auf einen Blick:
- Anwohner*innen sowie die Gäste des Grunewaldturms und der Insel Lindwerder kommen wie bisher gut zu ihrem Ziel: mit Rad oder Bus durchgehend von Norden oder Süden, mit dem PKW oder als Lieferverkehr jeweils von Norden bis zum Grunewaldturm bzw. von Süden zur Lieper Bucht/Lindwerder.
- Ausflügler, Sportler, Segler, Surfer usw. kommen wie bisher mit dem PKW zum Ziel.
- Der Linienbus 218 kann die Straße weiter nutzen. Auch eine Takterhöhung wäre leicht möglich.
- Wenn der Durchgangsverkehrs wegfällt, werden die Geschwindigkeitsüberschreitungen und die riskanten Überholmanöver auf der kurvenreichen Straße sehr wirksam verringert. Diese sind aktuell die größten Gefahren für Radfahrende.
Die Umsetzung ist einfach und kostengünstig: Es muss lediglich ein Sackgassenschild aufgestellt und das Durchfahrverbot, zumindest zu Beginn, in den Hauptzeiten und an den Wochenenden polizeilich kontrolliert werden.
Dafür ist nur eine rechtliche Voraussetzung notwendig: Die Havelchaussee aus dem übergeordneten Straßennetz zu entlassen. Aktuell ist die Havelchaussee als Hauptverkehrsstraße der niedrigsten Kategorie (StEP IV) eingeordnet. Eine Durchfahrtbeschränkung ist aber in einer Hauptverkehrsstraße nicht möglich. Die Entlassung aus dem Hauptstraßennetz können die beiden betroffenen Bezirke Charlottenburg-Wilmersdorf und Steglitz-Zehlendorf einfach beantragen, um dann selbst die Durchfahrtsperre anordnen zu dürfen.
Übrigens: Formal ist dafür eine Verkehrszählung und ggf. eine Untersuchung der möglichen Auswirkungen auf die umliegenden Straßen notwendig. In der letzten Verkehrszählung 2005-2019 ist die Straße aber gar nicht enthalten, weil sie anscheinend bei der Senatsverwaltung gar nicht als Hauptverkehrsstraße geführt wird.
Wir freuen uns, dass der Bezirk Steglitz Zehlendorf dem Vorhaben mittlerweile positiv gegenübersteht und Stadtrat Aykal sich für eine Sperre der Havelchaussee einsetzt.
Nun liegt es am Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf, hier schnell aktiv zu werden.